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Notizen und Erinnerungen: Pragmatisches Beziehungs-Journaling

Eine Notiz pro Person. Eine Erinnerung pro Follow-up. Ein Journaling-System für Beziehungen, das man tatsächlich durchhalten kann.

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Carl Assmann

Carl Assmann

Creator

Tagebuch führen fand ich schon immer eine gute Idee. In meiner Vorstellung würde ich jeden Tag zur gleichen Zeit in Ruhe ein paar durchdachte Zeilen in ein schönes Notizbuch schreiben. Aber so läuft mein Leben nicht. Gedanken kommen und gehen. Das Wichtigste und Aktuellste will ich ganz oben haben. Dinge soll ich schnell finden können. Mein Tagebuch muss zu meinem Leben passen, nicht andersherum.

Der Durchbruch kam, als ich aufhörte zu fragen “wie sollte ich Tagebuch führen?” und stattdessen fragte “warum will ich überhaupt Tagebuch führen?”

Die Antwort war simpel: Ich will nichts Wichtiges über die Menschen vergessen, die mir etwas bedeuten. Ich will im Kopf behalten, was meine Freunde gerade durchmachen, was meine Familie feiert, welche Gespräche mir wichtig waren. Mehr nicht.

Als ich das Warum hatte, ergab sich der Rest von selbst.

Mein Ansatz

Eine Notiz pro Person. Eine Erinnerung pro Follow-up. Mehr nicht.

Die Philosophie dahinter: Jeden Druck rausnehmen. Kein tägliches Pensum. Kein perfektes Format. Keine Schuldgefühle wegen Lücken. Keine Pflicht, alles festzuhalten.

Wann: Reflexion passiert von selbst. Beim Spazieren. Autofahren. Nach dem Sport. Immer dann, wenn ich Kapazität dafür habe. Etwas bleibt hängen, ich schreibe es auf. Wenn ich es vergesse, war es eh nicht wichtig genug. Statt nach jedem Gespräch sofort zu notieren, schlafe ich lieber erstmal drüber. Zeit ist ein guter Filter für das, was es wert ist, aufgeschrieben zu werden.

Die Notiz: Eine Zusammenfassung pro Person, dann chronologisch rückwärts. Das Neueste zuerst. Ich ergänze, wann immer mir was einfällt. Die Notizen wachsen langsam, weil sie auf echten Erinnerungen basieren, nicht auf Pflichtgefühl. Von oben nach unten lesen fühlt sich wie eine Zeitreise an.

Die Erinnerung: Erwähnt jemand was, worauf ich später zurückkommen will, erstelle ich eine Erinnerung. Einfach und konkret. Bei engen Freunden manchmal nur “Nach ihrer Woche fragen.” Erinnerungen helfen mir dranzubleiben, wenn das Leben stressig wird. Wird eine fällig, finde ich einen kurzen Moment zum Nachhaken.

Das funktioniert bei mir, weil ich direkt positives Feedback bekomme, wenn ich nachfrage. Wenig Aufwand, kein Druck – das hält mich am Ball.

Die Tools

Jahrelang hatte ich das auf zwei Apps verteilt. iA Writer für die Notizen (eine Datei pro Person) und Todoist für die Erinnerungen. Beide super, beide auf Computer und Handy – ich kann vom jeweils verfügbaren Gerät aus Einträge anlegen. Das System funktioniert.

Die Hürden

Aber da geht noch was. In Todoist liegen meine Arbeitsaufgaben, Haushaltssachen, Freelance-Projekte. In der Notizen-App alles andere. Wollte ich einen Journal-Eintrag machen, sah ich erstmal all den anderen Kram. Das hat meinen Flow unterbrochen.

Die Hürden kamen in zwei Formen: Erstens führte der Wechsel zwischen Apps dazu, dass ich das Journaling oft einfach sein ließ. Zweitens, während ich eine Notiz über Sarah schrieb, dachte ich “Ich sollte dazu eine Erinnerung anlegen” und musste dann wieder die App wechseln.

Wo KI hilft

Könnte KI diese Hürden abbauen? Rohe Gedanken automatisch in strukturierte Notizen und Erinnerungen übersetzen?

Ja, aber nur wenn die KI nahtlos auf beides zugreifen kann. Bei separaten Apps nicht möglich. Eine dedizierte App könnte die Ablenkungen eliminieren, die Daten zusammenbringen und KI wirklich nutzbar machen. Deshalb habe ich Tilly gebaut.

Wenn Notizen und Erinnerungen am selben Ort sind, kann KI was Sinnvolles tun: unstrukturierte Gedanken in strukturierte Daten verwandeln.

Nehmen wir an, ich halte fest: “Hatte heute Morgen Kaffee mit Sarah. Sie freut sich mega, dass ihr ML-Projekt jetzt in Production geht. Ihre Katze Luna ist nach der OP wieder komplett fit. Später lief mir Emma im Café über den Weg. Hat einen fetten Restaurant-Rebranding-Auftrag bekommen und scheint viel entspannter, was ihre Finanzen angeht.”

Die KI parst das, legt für jede Person eine Notiz mit den relevanten Details an und schlägt zwei Follow-up-Erinnerungen vor: “Sarah nach dem Projekt fragen” und “Bei Emma zum Rebranding-Launch nachhaken.” Ohne das müsste ich alles manuell anlegen. Diese Hürde abzubauen ist extrem hilfreich.

Es fühlt sich an, als würde ich mit meinem Tagebuch reden. Ich halte den Moment fest, die App kümmert sich um die Struktur. Der bewusste Teil (entscheiden, was ich festhalte) bleibt bei mir. Der nervige Teil (alles organisieren) läuft automatisch.

Warum das funktioniert

Das System funktioniert, weil es Hürden an jeder Stelle beseitigt.

Eine dedizierte App heißt: keine Ablenkung durch fremde Aufgaben oder Notifications. KI erledigt die Fleißarbeit, rohe Gedanken in Notizen und Erinnerungen zu sortieren. Notizen und Erinnerungen sind am selben Ort, also connected. Kein App-Wechsel, kein manuelles Verknüpfen nötig.

Wenig Hürden summieren sich. Ich journale mehr. Merke mir mehr. Bleibe mehr verbunden mit den Menschen, die mir wichtig sind. Das beste Tagebuch ist das, das man tatsächlich nutzt – und dieses Design macht die Nutzung mühelos.